Header der evangelischen Kirchengemeinde Ihmert mit Foto der Kirche

Bericht zum Quartiersstammtisch am 26.02.2024

© Ralf Engel

Sieben Jahre sind seit dem „Mauerfall“ an der Ihmerter Kirche vergangen, viele Ideen sind in einer Zukunftswerkstatt für das „Quartier am Haßberg“ in Ihmert entwickelt worden, der erste Spatenstich sollte schon lange erfolgt sein. Doch eine Kostenexplosion zwingt die evangelische Kirchengemeinde Ihmert nun zum Umdenken. Den Neubau eines gläsernen Foyers auf dem Vorplatz der Kirche hält das Presbyterium für nicht mehr realisierbar. Zum Treffpunkt für das ganze Dorf soll die Kirche dennoch durch Umbau im Bestand weiterentwickelt werden.

Bauzäune sperren den Kirchplatz ab, Stützen und Schaltafeln sichern die drei Meter hohen Bruchsteinmauern, Schilder warnen vor der Einsturzgefahr: So sieht es seit sieben Jahren an der Ihmerter Kirche aus. Im Februar 2017 war der nördliche Teil der 1929 errichteten Bruchsteinmauer eingestürzt. Auch die noch vorhandenen Mauern gelten als nicht standsicher. Wasser und der aufgefüllte Boden des Vorplatzes drücken gegen das nicht abgedichtete Mauerwerk. Seither dürfen Vorplatz und damit auch der Haupteingang und die Zufahrt nicht mehr genutzt werden.

Seither wurde auch eifrig am Wiederaufbau geplant. Die Mauer sollte nicht einfach saniert, sondern etwas Neues für das ganze Dorf geschaffen werden. Die aufgeschüttete Vorplatzfläche bot die Chance für den Bau neuer Räumlichkeiten und die ohnehin geplanten barrierefreien Zugänge. So entstand das „Quartier am Haßberg“ mit dem gläsernen Anbau als Dorfgemeinschaftshaus. Das in ungezählten Sitzungen entwickelte Konzept kam nicht nur im Dorf an, sondern wurde auch gefördert.

Die Gemeinde erhielt den mit 200.000 Euro dotierten „TeamGeist Preis“ für soziales Miteinander. Die Stiftung Wohlfahrtspflege bewilligte rund 500.000 Euro. Diese Förderungen ermöglichten die finanzielle Realisierung. Die Planungen wurden konkretisiert, der Bauantrag im Mai 2022 gestellt. Nun sorgen die Baukosten für Ernüchterung.

Die Kosten für den Quartiersraum mit barrierfereien Zugängen und Fahrstuhl sind von 1,3 auf 2,1 Millionen Euro gestiegen. Das liegt neben Inflation und Baustoffkosten auch an dem Einbau einer neuen Heizung sowie am notwendigen Anbau einer Außenfluchttreppe, die der Brandschutz erfordert. Seit 2023 sollte gebaut werden, nun drängte die Gemeinde mit dem Kirchenkreis auf eine endgültige Entscheidung.

„Ist das Projekt noch realistisch oder nicht?“, erwartete Kirchmeisterin Heidrun Brucke in mehreren Finanzgesprächen eine klare Antwort. Über das Ergebnis berichtete sie am Montagabend beim Quartierstammtisch in der Kirche. Das Projekt könnte sich die Gemeinde noch leisten, auf Dauer wäre es aber als weiter schrumpfende Gemeinde nicht finanzierbar.

Nun sollen die Ideen für den Quartiersraum im Bestand realisiert werden. Wichtige Voraussetzung dafür war die Gebäudeanalyse des Landeskirchenamtes für Ihmert und Hemer, die eine pfarramtliche Verbindung eingegangen sind. So trägt auch das Hemeraner Presbyterium den Erhalt der Ihmerter Kirche mit. „Die Idee, ein Zentrum für das Dorf zu schaffen bleibt und trägt uns auch in die Zukunft“, betont Pfarrerin Gaby Bach.

Die Quartiersidee setzt die Gemeinde bereits durch vielfältige Nutzungsmöglichkeiten der Gemeinderäume um. So sind die Räume auch durch externe Nutzer gut ausgelastet und sollen weiter der Dorfgemeinschaft zur Verfügung stehen. Nun sollen schnellstmöglich Alternativen für den Wiederaufbau des Vorplatzes und den Umbau erarbeitet werden. Die Küche im Erdgeschoss soll geöffnet, ein barrierefreies WC eingebaut werden. Der Jugendraum wird neu gestaltet. Der barrierefreie Zugang mit oder ohne Aufzug muss neu geplant werden. Auch die multifunktionale Nutzung des Gottesdienstraumes wird vorangetrieben. Wie sich die Umplanung auf die Fördermittel der Wohlfahrtspflege auswirkt, muss noch geklärt werden.

Die Gelder des „TeamGeist Preises“ werden bereits investiert. Ein Teil davon ist für die Stelle der Quartiersmanagerin bestimmt. Simone Stegbauer aus Hemer hat die Aufgabe in Ihmert übernommen, ab April gehört die Sozialarbeiterin mit einer vollen Stelle zum interprofessionellen Team und unterstützt die Pfarrerinnen bei der Quartiersarbeit in Hemer und Ihmert. Möglichst schnell möchte sie im ersten Schritt ein Angebot für Jugendliche in Ihmert schaffen. Auch ein Tafel-Angebot für Senioren gehört zu den Ideen. „Ich möchte Bedarfe entdecken und Neues anbieten“, sagte sie beim Quartierstammtisch.

An Baustellen mangelt es dem Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde aktuell nicht. Für die Kindertagesstätte Bredenbruch wird mit dem Trägerverbund und der Stadt nach Lösungen zum Weiterbetrieb in dem ehemaligen Gemeindezentrum gesucht.

Auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrhauses könnte „genossenschaftliches Wohnen“ realisiert werden. Vergleichbare Projekte hat sich das Presbyterium in Soest angesehen. An einem Info-Abend soll genossenschaftliches Wohnen vorgestellt werden.

© Ralf Engel

Impressionen "Quartier am Haßberg"

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