Entwidmung der Ev. Kirche Bredenbruch am 20.03.2022

„Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere“, 
dieser hoffnungsvolle Text stand über der Entwidmung des Kirchraumes in Bredenbruch.

 

Den Gottesdienst dazu hielt unsere Superintendentin Martina Espelöer mit Pfarrerin Gaby Bach und Prädikantin Heidrun Brucke.  

 

Wir haben uns über alle gefreut, die den Raum noch einmal bewusst wahrnehmen wollten, 
um sich zu erinnern und zu danken für all das, was sie in Bredenbruch gemeinsam an Begegnungen erleben durften. 

 

Die Ev. KTE Bredenbruch soll durch einen geförderten Ausbau in Zukunft die Räume nutzen, um den Qualitätsstandard einer heutigen
Kindertageseinrichtung erhalten zu können. 

 

 

Gemeinsam auf dem Weg

© Text Annabell Jatzke

In jedem Abschied wohnt auch ein Neuanfang inne. Die evangelische Kirchengemeinde Ihmert lud im März zum Entwidmungsgottesdienst der evangelischen Kirche Bredenbruch ein.

1965 wurde unter Pfarrer Ingo Jäne als Bauherr und vom Architekt Ernst Dossmann seinerzeit der Grundstein für das Gemeindezentrum gelegt. Am 24. April 1967 erfolgte die feierliche Einweihung, zu der Zeit hatte die Gemeinde rund 3.000 Gemeindemitglieder. Mit dem Bau des Gemeindezentrums wurde damals eine Kirche mit 120 Plätzen, ein Gemeindesaal, der bei besonderen Anlässen und Feiern wie Feiern der Frauenhilfe, Gemeindefeste, Bibelwoche und vielem mehr Platz für 100 Personen bot, sowie ein eingruppiger Kindergarten und eine Küsterwohnung geschaffen.

Die mittlerweile pensionierten Pfarrer Jörg Ellmer und Martin Legler und nicht zuletzt die derzeitige Pfarrerin Gaby Bach feierten mit den Gläubigen zahlreiche lebendige Gottesdienste. Bis etwa 2005 gab es alle 14 Tage regelmäßig vor Ort in Bredenbruch einen Gottesdienst - außerdem zu Festtagen wie beispielsweise Ostern, Pfingsten und Weihnachten. Zu Beginn konnten in den 70er Jahren regelmäßig fast 50 Gottesdienstbesucher begrüßt werden, später gingen die Besucherzahlen beim normalen Sonntagsgottesdienst allmählich merkbar zurück.

Dennoch hielt die Gemeinde an ihrem Gemeindezentrum fest. 1990 erfolgte ein Anbau an den Kindergarten für eine zweite Gruppe und um die Jahrtausendwende wurde das Flachdach auf der Kirche zu einem Satteldach umgebaut.

Am 1. Oktober 2017 fand dann mit dem Erntedankgottesdienst schließlich der letzte Gottesdienst in Bredenbruch statt. Deshalb ist nun die Zeit gekommen, das Gemeindezentrum aufzugeben und als über ein langes Tal erstreckte Gemeinde wieder näher zusammen zu wachsen.

Mit einem mutmachenden Gottesdienst verabschiedete sich die Gemeinde am Sonntag von ihrer Kirche. Superintendentin Martina Espelöer, Pfarrerin Gaby Bach und Kirchmeisterin Heidrun Brucke machten sich gemeinsam mit den Christen auf den Weg und zeigten den Christen, dass wenn sich eine Tür schließt, sich eine neue auftut.

Pfarrerin Gaby Bach begrüßte zunächst die anwesenden Christen. „Ich freue mich, trotz des Anlasses“, so Bach. Im weiteren Verlauf übernahm Superintendentin Martina Espelöer die Predigt über den Bibeltext aus dem ersten Buch der Könige Kapitel 19, in dem es um Elija geht. Elija verkriecht sich in einer Höhle. „In Zeiten des Krieges und bei Corona würden Sie das sicherlich auch manchmal gerne“, so Espelöer an die Kirchbesucher gerichtet. Elija wird aber schließlich herausgerufen und so werden die Bredenbrucher im übertragenen Sinne auch von den Ihmertern herausgerufen - aus ihrer Verzagtheit und Hoffnungslosigkeit.

Wolfgang Otto trug im Gottesdienst das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse vor, während Christa Bierhorn die Zuhörer an ihren Gedanken zu dem Gedicht in Bezug auf das Gemeindezentrum teilhaben ließ. Dabei kam sie zu dem entscheidenden Fazit: „Wir bleiben die Gemeinde! Wir bleiben die Menschen!“ Musikalisch wurde der Abschiedsgottesdienst von Ralf Tiemann an den Tasten und gesanglich durch Petra Herzberg untermalt.

Dann war schließlich der Moment gekommen, an dem die liturgischen Gegenstände auszogen. Begleitet vom Gesang der Gemeinde trugen Stefan Fieseler die Taufschale, Jens Schmidt und Andreas Bierhorn die Bibeln, Alexander Bierhorn das Kreuz, Britta Droste die Osterkerze sowie Susanne Gimpel und Martina Finkeldei die Altarkerzen aus dem Kirchraum. Die Gegenstände werden zukünftig in der Ihmerter Kirche einen Platz finden, so wie die Gemeindemitglieder auch.

Für die Taufschale hat sich Pfarrerin Gaby Bach sogar etwas Besonderes einfallen lassen. Man möchte gerne mit der Taufschale unterwegs sein, so soll sie bei Gartentaufen oder bei Taufen an ungewöhnlichen Orten zum Einsatz kommen. Später dann soll das Taufbecken samt Taufschale einen festen, überdachten Platz auf dem intergenerativen Platz im neuentstehenden Quartier am Haßberg finden. Dann wären dort auch Freiluft-Taufen möglich.

Einen kleinen Vorgeschmack für einen Freiluft-Gottesdienst gab es auch am Sonntag noch. Nachdem die liturgischen Gegenstände ausgezogen waren, zog die Gemeinde ins Freie und setzte den Gottesdienst mit Fürbitten, Vater Unser und Segen draußen vor dem Gemeindezentrum fort. So machte man sich symbolisch auf den Weg. Dazu passte auch das Lied „Gut, dass wir einander haben“ - man ist keinesfalls alleine, sondern rückt jetzt wieder zu einer großen Gemeinde mit einer Kirche zusammen.

Was geschieht jetzt mit dem Bredenbrucher Gemeindezentrum? Diese Frage stellen sich sicherlich viele. Die Kirchenglocken werden weiter läuten - das vorweg. Der Kindergarten wird sich erweitern und so wird das Gebäude für einen guten Zweck genutzt - hier wächst die Zukunft heran.